Rosa mystica
Entblättert sind die Rosen
Auf weiter Welten Flur;
Der süße Duft, das Blühen
blieb ein Erinnern nur …
Dahin ist alle Schönheit,
Die Lenz und Sommer weckt;
Mit bangen Klageliedern
Der Sturm den Wald erschreckt
Da zeigt in Himmelshöhn,
Auf ewig grünen Au´n
Uns wonnefroh der Tempel
Das Wunder aller Frau´n;
Maria, Schönheit duftend,
Du geistig Röslein,
Dir sich zu hehrem Gruße
Ave an ave rein´n.
Du bist die auserwählte,
Von Schuld und Sünde frei,
Dein Name aller Chöre
Liebliche Melodei.
Dein unverwelklich blühen
Ruft Jubel fern und nah,
O Königin der Liebe,
O rosa mystica!
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Dann hast du überwunden …
Das musst du können …
Lächeln, wenn dir im Aug die Tränen brennen,
Und du musst fröhlich scheinen,
Wenn das Herz zittert von quälenden Weinen,
Nur nicht traurig sein, wenn dich die Menschen sehen,
Wer wollte nicht mehr verstanden waren als verstehen!
Denn einsam sind wir doch,
Ach, so einsam wie die Sterne im Himmelsweiten …
So lass doch dein törichtes Händebreiten,
Du greifst nur in leere, trostlose Ferne,
Du holst nicht nieder die schimmernden Sterne,
Du musst es lernen und ob auch mit 1000 Schmerzen,
Dein Leid zu bergen ganz tief und still im Herzen,
Und dafür musst du kämpfen und ringen,
Musst all die dunklen Mächte zwingen,
Versuche es, zu geben mit vollen Händen
Und Wärme und Sonne und Liebe zu spenden,
Dann lernst du lächeln mit stillem Gesicht,
Dann verkümmerst im eigenen Leib du nicht,
Und du wirst es können …
Lächeln, wenn deine ungeweinten Tränen brennen
Wie verklärte, rubinrote Wunden
Dann hast du überwunden! – M.
Zitiert aus „Sonntagsblatt für das kath. Volk“, Paderborn, Aug. 1927