Die Kunst der Vereinigung:

 

Werner Bergengruen beschreibt in seinem kleinen Büchlein „Die Kunst der Vereinigung“, wo es um die christliche Form vom Shaktipat geht, so: „Während ich mich nun in tiefer Verzagtheit und Verlassenheit befand, so dass ich nicht einmal die Kraft zu haben meinte, Gott um meine Errettung anzurufen, starrte ich hinaus und gewahrte einen jungen Priester, etwa zweihundert Schritte entfernt. Er ging, sein Brevier betend, unter den Bäumen des Gartens auf und nieder. Bei diesem Anblick durchfuhr mich plötzlich ein Gedanke großen Trostes.

Ich weiß nicht, was für ein Gebet er spricht, sagte ich mir. Aber hindert mich denn das, in sein Gebet einzustimmen? Ich brauche nur mein Herz gänzlich mit seinem Herzen und mit seiner Zunge zu vereinigen, und Gott wird alles, was er spricht, als von mir gesprochen annehmen. Vielleicht bittet er um die Gnade Gottes. Davon müsste eine Kraft niedergehen, von der ein Teil auch in mich einflösse. Ja, das muss geschehen.

Ich gab mir nun alle Mühe, mich mit diesem unbekannten Priester zu vereinigen; ja, ich habe ihm mein ganzes Herz zugeworfen. Es war mir, als hörte ich seine Stimme und seine Gebetsworte, die doch nicht erst den Umweg über die Lippen machten. Ich hörte die Worte aber, ohne sie zu verstehen. Indessen wurden diese unverstandenen Worte zu meinen eigenen Worten, und ich fand mich wunderbar gestärkt, wunderbar getröstet.

Später habe ich erkannt, dass es einem auf diese Weise auch möglich sein müsste, sich mit den Gedanken aller Menschen zu vereinigen, auch solcher, die unserem Anblick entzogen sind und von deren Dasein wir vielleicht keine Kenntnis haben. Wir müssten uns, so sah ich ein, etwa mit den Gedanken der Denker und mit den Erfindungen und Bildern der Dichter vereinigen können, aber auch mit den Gedanken, die in die Natur und in die Elemente gelegt sind; und so ist doch jenen, welchen die Erkenntnis Gottes in christlicher Weise nicht offensteht, etwa den Bewohnern heidnischer Gegenden, ebenfalls ein Anteil an allem gegeben, was den Menschen erhält. Und ebenso mit Pflanzen muss es auch möglich sein, sich mit den Kräften und Eigenschaften der Tiere zu vereinigen als mit Gedanken, von denen diese selbst nichts wissen, die aber durch ihr Wesen ausgedrückt werden. Ist denn nicht etwas Ähnliches gemeint, wenn wir aufgefordert werden, klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben zu sein? Und weil wir dazu bestimmt sind, an allem Geschaffenen teilzuhaben, sollten wir nicht auch von den Eigentümlichkeiten der Tiere etwas für unser eigenes Leben gewinnen? Da könnte man an die Wachsamkeit des Hundes denken, an den Stolz und die Großmut des Löwen, an die Weisheit und Dankbarkeit des Elefanten oder an die Unterscheidungsgabe des Einhorns.“ – Auch das Negative und verschiedene Ideen kann man sich aneignen und sogar über Zeit und Raum, wie er mit seinen eigenen Worten es später beschreibt. –

„Da ist eben ein Unterschied zwischen der göttlichen und der menschlichen Zeitrechnung, und zugleich können wir als gewiss annehmen, dass es beispielsweise dem heiligen Franz gelungen ist, sich mit der Beweinung Christi zur Vollkommenheit zu vereinigen. Kurz, es ist nicht einzusehen, warum ich nicht in diesem bestimmten Augenblicke danach hätte trachten sollen, mein Gebet mit dem des gefangenen Apostels zu vereinigen und gleichsam im Schatten – oder auch im Licht – jedenfalls im Schutz jenes apostolischen Gebets um Erlösung aus meiner Gefangenschaft zu bitten.

Aber ich ließ nicht nach und hielt mir vor Augen, dass mir ja die Vereinigung mit dem Priester gelungen war; und dann hatte ich plötzlich aufgehört, immer wieder nach Veränderungen meiner Körperhaltung zu streben, und mit einer Seligkeitsempfindung, die ich nicht zu beschreiben weiß, fühlte ich, dass meine Petrusgebete ihrer Erhörung nahe zu kommen schienen. Und danach, in einem bestimmten Augenblick, spürte ich ganz deutlich, dass nun die Vereinigung sich begeben hatte, soweit das im Vermögen des Menschen steht, und die Vereinigung nicht nur mit den fürbittenden Männern und Frauen der Kirche von Jerusalem, sondern auch mit dem Apostelfürsten selbst.

Solche Angriffe – wie sie sich in der Geschichte vor Kurzem zugetragen hatten – hat damals ein jeder miterlebt. Vieles stürzte ein, und überall standen die Flammen. Es war hell wie am Tage, und da fiel es mir in die Seele, dass in der Geschichte der Apostel, da, wo von Petri Befreiung die Rede ist, es ja auch heißt: Licht leuchtete in dem Raume auf.

Ein großer Teil der Schule ist zerstört worden, es ging zu wie bei einem Erdbeben. Ich aber ging ungefährdet hinaus, als würde ich von einem Engel geführt gleich dem Apostel Petrus, und ich ging durch manche Verwüstungen, aber wohlbehalten. Und während dieser Flucht dachte ich daran, dass die Befreiung des Apostels Petrus ja auch durch ein Erdbeben geschehen und dass der Engel, der ihn aus dem Gefängnis führte, ein Engel des Erdbebens gewesen war. Hernach freilich als ich wieder in der Freiheit lebte, habe ich mich erkundigt und habe erfahren, dass ich mich hierin getäuscht hatte; ich hatte in meiner Erinnerung den Bericht von Petri Befreiung zusammengeworfen mit der Geschichte des heiligen Apostels Paulus und seines Gefährten Silas, deren Gefängnis in der Stadt Philippi durch ein Erdbeben geöffnet worden ist.

Aber wer kann das wissen und wer sieht in eine Seele hinein? Und was die Verwechslung angeht, so ist da kein Einwand zu finden. Der Mensch irrt sich allenthalben, und Gott weiß es besser. Oder wer glaubst denn vielleicht, es nähme einem Gebet etwas von seiner Erhörbarkeit, wenn es von einem Kinde gesprochen wird, das irgendein Wort falsch verwendet?“

Auf eine Frage antwortet der Beter in einem Gespräch: „Vorhin hast du mich gefragt, wie denn eine Vereinigung überhaupt stattfinden könnte und ob es nicht bei äußerlichen Vereinigungen hätte bleiben müssen, nämlich bei Angleichungen an die körperliche Haltung des Priesters oder allenfalls bei Einstimmungen in die allgemeine Seelenverfassung jener Beter aus der Kirchgemeinde von Jerusalem oder des Beters im Gefängnis des Herodes, denn den Inhalt und die Worte der Gebete hätte ich ja nicht gewusst. Darauf erwidere ich dir, dass es hierbei nicht so zugehen konnte, wie wenn ein Schüler seinem Lehrer lateinische Sprachregeln oder Lehrsätze nachspricht, wobei keinerlei Vereinigung stattfindet, sondern nur die Geringartigkeit der äußeren Worte offenbar wird. Womit ich mich aber vereinigen wollte, das war ja das hinter den Worten Verborgene, das zugleich der Quell und die Essenz aller Worte ist, und so hatte ich mich unter Umgehung der Worte unmittelbar an das Eigentliche zu wenden, das in der Tiefe liegt und nicht an der Oberfläche, und so haben auch meine Vereinigungen an jenem Ort des Geheimnisses stattgefunden, wo das Wirkliche geschieht. Was aber deine andere Frage angeht, so möchte ich schon glauben, dass der Mensch sich auch mit dem Bösen vereinigen kann, und das haben wohl die Leute getan, die man in den alten Zeiten Zauberer genannt hat und die dadurch eine bestimmte Macht erlangt haben. Denn eine Macht kommt bei aller Vereinigung zustande.

Du musst bedenken, dass sich die Möglichkeit des Vereinigens keineswegs auf Fälle von Gefahren und Nöten beschränkt. Vielleicht ist eine andere Art der Vereinigung die wichtigere. Jene nämlich, die sich dauernd und unaufsehentlich ereignet gleich dem Atemholen, das keines Willensentschlusses und keiner Anstrengung bedarf und dem Atmenden selber gar nicht ins Bewusstsein tritt. Ein Kind lernt gehen mit einiger Mühsal, oft fällt es hin und schlägt oder stößt sich; später aber ist es ihm natürlich, dass es gehen kann, es bedarf keiner Überlegung und muss sich nicht sagen: Jetzt will ich den linken Fuß nach vorwärts bewegen oder jetzt gehe ich. So muss auch unsereiner dahin kommen, dass er nicht sagt: Jetzt will ich mich vereinigen oder jetzt vereinige ich mich, sondern dass er sich ohne sein Zutun und Wissen mit dem Vereinigungswürdigen vereinigt.“

„Sage mir, womit man anfangen muss“, begann der Matrose wieder. „Damit, dass man zuvörderst seinen Eigenwillen an dasjenige verloren gibt, mit dem man sich zu vereinigen denkt.“

„Du hast vorhin von der Macht gesprochen, die durch Vereinigung erlangt wird. Das kann aber doch nicht eine Macht sein, wie sie ein Bankdirektor oder ein General hat.“

„Nein, solch eine nicht. Aber du kannst dich darauf verlassen: Je weiter einer es in der Kunst der Vereinigung bringt, eine um so größere Macht wird er haben. Nun aber ist das nicht eine Macht, welche unterjocht und scheidet, sondern eine Macht der Zusammenfügung. Ich möchte auch glauben, dass sie erlöschen müsste im Augenblick des Missbrauchs, und hierdurch unterscheidet sie sich am deutlichsten von jeder anderen Art der Macht. Wer an eine solche Macht gelangt ist, der ist behütet, und es kann ihm nichts widerfahren außer jenem, das er selbst als für sich notwendig erkannt hat, weil es der Wille Gottes ist. Und es ist ja gerade seine Absicht, sich mit diesem Willen als dem höchsten zu vereinigen, auch dort, wo er ihn nicht erkennt.“

„Ich habe es oft genug ausprobiert. Nämlich wenn es sich so trifft, dass ich genötigt bin, unter freiem Himmel zu übernachten, so ziehe ich mit meinem Stock einen Kreis, so weit mein ausgestreckter Arm und mein Stock eben reichen. Den so abgemessenen Platz empfehle ich den heiligen Aposteln, die ja auch Wandersleute gewesen sind, und im Vertrauen auf ihren Schutz lege ich mich innerhalb dieses Kreises zur Ruhe. Versuche du das auch zu tun, mein Lieber; damit wirst du dann einen Anfang gemacht haben, und vielleicht näherst du dich von dort aus der Möglichkeit von Vereinigungen.“

Bei seinen Worten drückte er sich selber mit einer Bewegung der rechten Hand die Augen zu. Danach kreuzte er die Arme über der Brust und rührte sich von nun an nicht mehr.

 

 

Die Marsgöttin:

 

Ich, Magoth, bin die Vergangenheit und die Richterin unter den Göttern in Ägypten. Dort wurde ich als Göttin Sachmet verehrt. Wenn wir auch in unseren Schriften eine Gnosis vertreten, die auf christlicher Basis im Sinn des Urchristentums zu Grunde gelegt wurde, so dürfen wir doch keineswegs außer Acht lassen, dass es die Gnostiker schon so lange gegeben hat, so lange die Menschheit besteht und auch lange geben wird, als noch Menschen auf unserer Erde leben. Wir werden uns daher auf eine engere Auswahl von Büchern beschränken müssen, und folgende Abschnitte über die gnostische Literatur gewissermaßen als Ergänzung heranziehen, wo wir auch zum Quellenstudium hervorragend geeignete Werke angeführt haben, denn die Kirche, mit dem die Gnosis mit Recht verglichen wird, weist daraufhin, dass es sich jetzt, nicht wie zu Beginn im alten Ägypten, sich bei der Gnosis um den eigentlichen Kern einer jeden Religion oder Kultgemeinschaft handeln muss! Man muss jedoch verstehen, dass sich unter gnostischen Umständen die Weisheit zunächst in einem Menschen vorbereitet, und dann von innen nach außen durch die Sprache der Symbole, die Runen, welche in der Kirche durch die Stellungen während der Messe zu sehen sind, zutage tritt. Denn wir sagen daher mit gutem Grund hierzu: entos ektos (innen=außen) und nicht ektos entos (außen=innen), obwohl letztendlich beides ein und dasselbe sind.

 

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In der Serie „Robin of Sherwood“ – Die Hunde Luzifers 1+2 –, die ohnehin sehr mystisch ist, sieht man, wie in einem Nonnenkloster eine Gruppe von Frauen sich zu einem „Altar“ begeben, um den Lichtgott Luzifer zu beschwören. Die Anführerin nimmt eine Stellung ein und die restlichen Nonnen entkleiden sich, jedoch nicht ganz, was aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden kann. Dieses Wälzen sich am Boden, was daraufhin deuten soll, dass sie masturbatorisch dieses große Wesen anrufen. Dieser erscheint auch, denn die rhythmische Masturbation wurde lautmagisch vollzogen und bietet alles, was man zu einer Evokation benötigt, vorausgesetzt, ein männlicher Beschwörer übernimmt die runische Rufung. Was leider nicht gezeigt wurde, dass alle Utensilien vorhanden sein müssen, welche F. Bardon in seinem Bild des ägyptischen Tempels angeführt hat. Solche Praktiken wurden im alten Ägypten tatsächlich durchgeführt, auch von Ariane, aber nur von jenen mit Erfolg, welche dafür die nötige magische Schulung vorzuweisen hatten, und das waren damals – wie heute – schon nur sehr sehr wenige!

Doch es wird noch besser. In der Folge „Die Zeit des Wolfes“ werden Runenorakel getätigt, Hexentränke gebraut, Menschenopfer vollzogen, über Alchemie gesprochen und der Naturgott Cernunnos erscheint und sprich mit Robin. Er stellt den Helfer der Edlen dar. Diese Gottheit wird auch von den Freimaurern verehrt! In einem Fenris-Ritual, wo diese Gottheit dem Hexer half, einen Golem zu erschaffen, in dem er einen Runenspruch mit roter Tinte auf ein Blatt Papier geschrieben hat, der Schlüssel zur Verwirklichung, welche er einen Tonstatue in den Mund schob, um ihn zu beleben. Er nennt ihn den Zerstörer, wird aber schlussendlich von demselben Wesen getötet.

 

Der Sitz des Osiris:

 

In diesem Zusammenhang möchte ich die Umwandlung des trockenen und kalten Elementes der Erde berichten. Die wenigsten denken daran, welche Auswirkungen beide grundlegenden Eigenschaften des Elementes haben. So nehme man die sitzende Haltung von Osiris an, die Sitzstellung der Festigkeit der Götter, und verbinde sich mit der Erde durch die Füße und die aufgelegten Hände auf die Oberschenkel. Das bildet die Festigkeit des Selbsterhaltungstriebes, wodurch man Energie schöpfen kann, denn die aneinander gelegten Beine bilden das elektrische und magnetische Fluid, welche zusammen das elektromagnetische Prinzip der Erde ergeben. Dieser Sitz hat die Sig-Form, welche dem Feuer untersteht, aber genauso im Erdelement enthalten ist, wie die Kälte und das Trockene, die Stabilität! In diesem Sitz stelle man sich nun geistig das trockene und kalte der Erde vor, wie es bindend wirkt. Die Bestrebungen und die Kontrolle der Erde und der elementaren Urqualität sollte man sich bewusst sein und die Ruhe der Erde und die feste, reine, wahre und richtige Erfahrung des Selbsterhaltungstriebes einverleiben. Das ist gut für den elementaren Seelenspiegel, die der geistige Reife bzw. Entwicklung am meisten zu widersprechen scheinen, weil sie nicht durch einen festen „Griff“ beherrscht werden. Denn der Hermetiker, der seine geistige Vollkommenheit selbst in die Hand nimmt, trachtet auf seinen erdigen und seinen grenzsetzenden elementaren Gewinn über das Feuer, die Luft und das Wasser, in denen überall die Energie der Spannung des elektromagnetischen Fluids enthalten ist. Nur durch die – ich möchte das extra nochmals betonen – Festigkeit, Stabilität und Sicherheit, durch die Ruhe und Unbeweglichkeit des Erdelements ist man erst in der Lage, alles übrigen Elemente im Zaum zu halten, ohne dass sie sich in alle Himmelsrichtungen auflösen. – Das bewirkt der Sitz des Gottes Osiris dar!

 

Die Kabbala

 

Die jüdische Religion ist voller Geheimnisse. Sie zu deuten, führte zu vielen falschen Auslegungen. Die Tiefe des religiösen Erlebens des jüdischen Volkes ganz du begreifen, er fordert ein liebevolles Eingehen auf die Überlieferungen des eigentlichen heiligen Textes und der esoterisch-lautmagischen Traditionen. Die Kabbala wird als die bedeutendste, lehrreichste und gelehrte Publikation nach dem alten Jüdischen Testament beurteilt, die bis heute über diesen so dunklen Gegenstand erschienen ist. Wer sich diese Geheimlehre, die stets ängstlich geheimgehalten wurde, vertieft, dem erst wird der Sinn aufgehen für die Berufung eines Volkes, die Offenbarung Gottes vor dem Untergang zu bewahren. Das beste Buch darüber, die hervorragendste Grundlage bildet das Werk von Papus „Die Kabbala“ mit 23 Abbildungen, 22 Tafeln und einem überaus reichen Inhalt, der alle bisherigen Veröffentlichungen in den Schatten stellt.

 

Die Kraft der Runen, der Worte:

 

Man sollte annehmen, dass Kenner wie der Mantriker Peryt Shou und auch Spiesberger, der viel zusammengestellt hat und es als Buch -neu- veröffentlichte, es wissen sollten, woher die Kraft des Schöpferwortes kommt. Viele meinen, dass es von höheren Zonen ausgehe, von Strahlungen von Planeten, mittels Mana, Orenda usw. oder von irgendwelchen toten Tattwas, von Feinkraftströmen, aber keiner sagt wörtlich, dass es mit der Verbindung der Götter zu einer Kraftübertragung kommt, welches erst den Runen, Formeln oder auch Mantras die wahre Energie liefern. Alle anderen Ausdrücke stammen nur von unwissenden Rechthabern, die keine Ahnung von den Gesetzen haben. Sogar angebliche Größen wie Gregorius, die nach Spiesberger Vorträge darüber gehalten haben, gehen auf das wahre und real Leben der Götter überhaupt nicht ein, behalten das Wissen für sich selbst. Jedes Symbol steht nämlich für eine Gottheit, mit der man erst in Verbindung treten muss, in dem man ihre Eigenschaften annimmt, sie umsetzt und anwendet, sprich, die kabbalistischen Voraussetzungen dafür schafft, dass das Symbol belebt wird. Das gilt für Runensymbole, geometrische oder hebräische oder asiatische. Alles muss durch das Leben erst geheiligt werden, denn jeder Gott existiert in einer Welt jenseits des materiellen Denkens.

 

Jules Siber:

 

Zu seinem Roman "Das Gastmahl der Schatten von J. Siber stand: "Nun wußte ich alles: Luzifer, der trostlose Gott mit seiner mondblassen Schönheit, war in seinem Spiel und schlug leise seinen veilchenblauen, zwinkernden Augen auf. Ich sah, wie er Chopin zulächelte, so leise, wie ein Schmetterling, der an einer kostbaren Orchidee vorbeistreifte. Seit wievielen tausend Jahren kannten sich die beiden?" - Dieser Satz ließ mich aufhorchen, denn Chopin sieht ihm - dem Lichtgott - sehr ähnlich! Solch ein Kontakt ist durchaus möglich, wie wir Hermetiker wissen. Über den Autor Siber, dem Geigenvirituosen u. Paganini-Interpreten, der in Würzburg aufwuchs u. lebte, ist nur wenig in Erfahrung zu bringen; interessant ist, dass die Zeitschrift "Psyche" ab Okt. 1921 drei Teile über ihn schrieb u. in ihm die Reinkarnation von Paganini sah, was auch stimmt, wobei auch auf den engen Zusammenhang zw. Dämonie u. den sexuellen Zwischenstufen eingegangen wird. Seine Violine war auch lautmagisch geladen, damit sie bezaubernde Töne hervorbringt! Im Jahr 1926 hat Siber auch Violinkonzerte in der Berliner Esoterischen Logenschule, deren Sekretär Eugen Grosche war, gegeben. Die Logenschule war eine Art Vorhof zur "Pansophischen Loge" von Heinrich Tränker. Hier sieht man wieder die okkulte Verbindung zwischen Kunst, Musik und Magie!

 

Musik als Farbe und Form – als Rune!

 

Wenige Menschen wissen, dass Töne immer in Verbindung mit astralen Farben auftreten, dass, wenn z. B. ein Ton angeschlagen wird, zu gleicher Zeit ein entsprechender Farbenblitz von dem Hellseher, dessen höhere Sinne durch seine Seelenschulung bereits bis zu einem gewissen Grade entwickelt sind, wahrgenommen werden kann. Es scheint nicht so allgemein bekannt zu sein, dass Töne ebenso wohl astrale Formen wie Farben hervorbringen und dass jedes Musikstück einen Eindruck hinterlässt.

Einige dieser Formen sind sehr überraschend und eindrucksvoll, und natürlich ist ihre Mannigfaltigkeit unendlich groß. Jede Art Musik hat ihren eigenen Formentypus (Rhythmus), und der Stil des Komponisten zeigt sich so klar in der von seiner Musik erbauten Form, wie sich der Charakter eines Menschen in seiner Handschrift spiegelt.

Die verschiedenen Instrumente, auf denen die Musik hervorgebracht wird, und auch die Fähigkeiten des Musikers, ermöglichen andere Verschiedenheiten. Ein Musikstück bringt, wenn es sorgfältig gespielt wird, immer ein und dieselbe Form hervor, aber sie ist unendlich viel größer, wenn das Stück von einer Kirchenorgel oder von einer Militärkapelle, als wenn es auf einem Piano gespielt wird, und nicht nur die Größe, sondern auch das Gewebe der sich ergebenden Form wird sehr verschieden sein. Die Schönheit des Spieles übt auch ihre Wirkung aus. Es besteht ein wunderbarer Unterschied zwischen der strahlenden Schönheit der Form, die durch das in Ausdruck und Ausführung gleich vollkommene Werk eines wahren Künstlers geschaffen ist, und der verhältnismäßig matten und undeutlichen Form, die durch die Anstrengung des hölzernen und mechanischen Spielers hervorgebracht wird. Die kleinste Ungenauigkeit in der Technik hinterlässt natürlich den entsprechenden Mangel in der Form.

Es ist klar, dass man Hunderte von Bänden mit Zeichnungen der von verschiedenen Musikstücken unter verschiedenen Verhältnissen gebildeten Formen füllen könnte. Wenn die Musik gut ist, kann der Eindruck solcher Schwingungen auf alle, auf die sie einwirkt, nur ein erhebender sein. Daher ist die Kirchengemeinde dem Musiker, der solchen wohltätigen Einfluss ausströmt, zu wirklichem Dank verpflichtet, denn er kann auf Hunderte einwirken, die er niemals sah und die er auf dem physischen Plane niemals kennen lernen wird. Rhythmischer Kirchengesang unterstützt diese Kunst!

 

Warum immer so viel Spiritismus?

 

Diese Frage wird, mit einem mehr oder weniger vorwurfsvollen Unterton in der Stimme, immer wieder gestellt. Den letzten Anstoß dazu gab mir die Fernsehsendung „Kernfragen – ist der Tod das Ende?“ Wie die Herren Gerhard Henschel und Walter Muth, die die Aufnahmen machten und dafür verantwortlich zeichneten, auf diese Idee gekommen sind, kann ein Außenstehender schlecht beurteilen. Wahrscheinlich hat die Welle von spiritistischen Phänomenen den Anstoß mit dazu gegeben. Nun – wie dem auch sei: der Film zeigte deutlich, dass die von den Reportern Befragten entweder überhaupt keine oder nur höchst vage Vorstellungen von dem hatten, was sie nach dem Tode erwartet. Von der Tatsache, dass die größten Geister aller Rassen und Völker, die seit Jahrtausenden über unsere Erde gegangen sind, sich mit dem Weiterleben nach dem Tode intensiv beschäftigten und zu übereinstimmenden Ergebnissen gelangten, davon hatte offensichtlich keiner der Befragten auch nur eine Ahnung, auch die Reporter selbst nicht, sonst wäre das in ihrer Fragestellung zum Ausdruck gekommen.

Kurz und gut: die erhaltenen Antworten bewegten sich zwischen der Feststellung, dass vom Menschen nach seinem Tode nur Staub und Asche übrig bleibe und den mehr als nebelhaften Vorstellungen von einem durch Jesus Christus verheißenen Himmelreich im Sinne der Kirchenlehren hin und her. Die Worte Parapsychologie, Jenseitsforschung und Spiritismus fielen überhaupt nicht.

Wenn man auch eine solche Sendung nicht als repräsentativ für die Bevölkerung der gesamten Bundesrepublik betrachten kann, so zeigt sie immerhin, dass es mit dem Wissenschaft auf solche Dinge nicht gut zu sprechen ist. Deshalb fällt es den Leuten schwer, sich von den gängigen, von Kindheit an gewohnten Ansichten vulgär-materialistischer und konfessioneller Prägung zu lösen. Selbst diejenigen befragten Personen, die zugaben, an eine Weiterexistenz nach dem Tode zu glauben, gaben ausweichende, vieldeutige Antworten, wenn sie gefragt wurden, wie sie sich denn die nachtodliche Existenz eigentlich vorstellten. Das ist ein Beweis dafür, dass der größte Teil unserer Zeitgenossen diesem Kardinalproblem der Menschheit scheu aus dem Wege geht und sich mit vagen Hoffnungen und Erwartungen zufrieden gibt, deren Grundlage eine erschütternde Unwissenheit ist.

Doch derart grundlegende geistige und weltanschauliche Umstellungen ziehen sich über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hin. Das liegt in der Natur der Sache. Vor allem die älteren Menschen sind meist außerstande, die ihnen im Laufe eines langen Lebens eingeimpften Vorstellungen zu revidieren, haben auch gar kein Bedürfnis danach. Doch eben weil das so ist, steht vor uns als Esoteriker und Geistforscher die große Aufgabe, an der Berichtigung der allgemeinen ungenauen und falschen Ansichten mitzuwirken und der Öffentlichkeit mindestens die Grundlagen der modernen Parapsychologie und Jenseitsforschung zu vermitteln, kurz gesagt die Hermetik, soweit das unter den gegebenen Umständen überhaupt möglich ist.

Dabei spielt gerade die Jenseitsforschung eine besondere Rolle, denn sie ist sozusagen die Eingangspforte zu dem dahinterliegenden unermesslichen Reich des Geistes, um dessen Erkenntnis und Erforschung sich alle Mystiker, Magier, Yogis, Astrologen und die anderen Richtungen bemühen.

Den Menschen muss klar sein, dass nur wenige Menschen höchsten Intelligenzgrades seit Jahrtausenden diese Vorgänge erforschten und dass wir heute durchaus nicht in der Lage sind, auf die Frage nach dem Sinn und Zweck, nach dem Was und Wie des Diesseits- und Jenseitslebens plausible Antworten zu geben. Denn es liegt an jedem einzelnen Menschen selbst, in jenseitige Bereiche vorzudringen und dort seine Erfahrungen zu machen nach dem Satz von Hermes: So oben wie unten!

Ich behaupte auf Grund meiner Erfahrungen, dass der allergrößte Teil derjenigen Geistesfreunde, die meinen, heute in irgendeiner Weise aktiv oder passiv in der geistigen Bewegung zu stehen, keinen Schimmer der Wahrheit besitzen! Einzig die exakte Jenseitsforschung in Verbindung mit der praktischen Hermetik ist in der Lage, die Unhaltbarkeit und Absurdität der materialistischen bzw. kirchlichen Ideologie und ihres Herrschaftsanspruches zu beweisen.

Wenn z. B. in Sowjetrussland rund ein Dutzend staatlich gelenkter und überwachter parapsychologischer Forschungslaboratorien existiert, so geht auch daraus hervor, dass die Machthaber die ungeheure Bedeutung dieser Dinge für die Zukunft und persönlichen Gebrauch genau erkannt haben, wenn sie auch ihren Staatsbürgern jede eigene Betätigung auf diesen Gebieten bei Strafe verbieten. Es ist so ähnlich wie im Tausendjährigen Reich, wo die führenden Okkultisten, Spiritisten und Grenzwissenschaftler in die KZ´s gesperrt wurden, die oberste Führung sich aber trotzdem – im geheimen natürlich – der Fähigkeiten supranormal begabter Personen für ihre Zwecke bediente.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass alle Artikel und Artikelserien, die in den letzten Monaten und Jahren durch die Tages- und Wochenpresse gegangen sind, fast ausschließlich spiritistischer Art wie Tischrücken usw. gewesen sind, um den Menschen ins reinste geistige Chaos zu werfen, aus dem er sich nie befreien kann.

 

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Beim Warzenzauber liegt der Glaube vor, dass man mittels des angerufenen (nach laumagischen Gesetzen von Franz Bardon) oder angezogenen Mondgottes die Warzen durch Bestreichen mit Kieselsteinen in mondhellen Nächten (Vollmondnächte, weil an diesen Tagen die Gottheit am stärksten wirken kann!) beseitigen kann. Man konzentriere sich auf die Warze selbst, bestreicht sie mit dem Kieselsteinen, rufe 3 x 3 x Hekate - den Namen der Gottheit - an einem einsamen Kreuzweg oder zwischen vier Zimmertüren und bitte sie, den Körper zu reinigen - durch den lautmagischen Namen - die Haut zu glätten und Schutz zu gewähren!

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Ich, Shiva, bin sehr freundlich und gnädig, bin eine sehr zurückhaltende Gottheit. Ich bin die tanzende Gottheit, die den Nata-Raja beherrscht. Legenden berichten, dass ketzerische Rishis im Taraksa Wald (Himalaya) mich, Siva, durch Gesänge zu vernichten suchten, ich aber einfach zu tanzen anhob, und damit die Gefahr, die den runisch-tantrischen Gesängen innewohnte, nicht nur neutralisierte, sondern in kreative Kräfte umwandelte. Darauf schufen die Rishis den bösartigen Zwerg Apasmara, die Verkörperung der Ignoranz, die als gedächtnislos verstanden wird, und hetzten ihn auf ich, den tanzenden Siva. Apasmara geriet dabei unter einen Fuß des Gottes, was ihm sein Rückgrat – die Kundalini – brach. Ich, Nataraja (König des Tanzes), werde ikonographisch meist vierarmig wiedergegeben. Meine charakteristischen Attribute sind die Trommel und das Feuer. Die Trommel, das Symbol für den Ursprung des Wortes oder für das Wort selbst, für die schöpferischen Runen, der Urstoff allen Lebens, steht für Schöpfung, während das Feuer die Vernichtung symbolisiert, denn am Ende eines jeden Zeitalters wird Feuer die Welt verschlingen. Der linke untere Arm ist in der Elefantengeste vor meinem Körper geschwungen und die rechte untere Hand ist zur Geste der Schutzverheißung erhoben.

Mit einem Bein stehe ich auf dem Zwergdämon Apasmara, befreie damit die Menschheit von der Unwissenheit und weise den Weg zur Befreiung von allen Fesseln des Daseins, während das andere Bein erhoben ist, was Rettung symbolisieren soll. Die Dynamik des Tänzers wird durch die geflochtenen, im Tanz wirbelnden Haare und das flatternde Tuch an meinen Hüften unterstrichen. In meinen Haaren ist die Mondsichel und die Kobra zu erkennen.

Aus dem Lotussockel entspringt ein Feuerbogen, der die Skulptur kreisförmig umrahmt. Dieser Nimbus steht für die heilige Silbe AUM, die Grundsilbe für Schöpfung. Der Buchstabe A bezeichnet den Zustand der Allweisheit, U steht für das ewige Leben und M für die unmanifestierte All-Liebe, die natürliche Voraussetzung für das undifferenzierte Bewusstsein.

Der Tanz beginnt langsam – Malkuth symbolisierend –, wird immer schneller – Kether –, aber bleibt dabei vollkommen rhythmisch, denn er verkörpert den Weltenbaum.

Ich kann mich verdichten, die Form eines Rudras annehmen, und zusammen mit Brahma und Vischnu eine Dreiheit bilden, den Trimurti der Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung. Ich habe aber auch einen dunklen, zerstörerischen Aspekt, der Urga, der Gewaltige, und der Mahakala, der Tod; als Bhairava bin ich dargestellt mit einem Fell bekleidet oder mit Asche beschmiert, einem Kranz und Totenschädel geschmückt. Das kann man auch die dämonische Seite von mir nennen, stelle aber immer noch eine Gottheit dar!

In einem Aspekt des Friedfertigen erscheine ich, Shiva, und als Mahayogin, das heißt der große Yogi und als Ardhanarishvar bin ich ein ausgeglichenes männlich und weibliche Wesen.

Zu meinen Attributen gehören die Mondsichel, der Dreizack (vgl. Neptun) Trishula und mein drittes Auge. In Südindien werde ich dargestellt mit Axt und einer Gazelle in den Händen. Ich, Shiva, bin auch eine große Gottheit der Zeugung, durch mein Linga, welches ebenfalls verehrt wird. Mein Reittier ist der Stier, in Indien Nadi genannt, das auch dem irdischen Genius Aciel gleichkommt. Meine Gattin ist Durga, auch episch Paravati genannt. Bei meinen Anhängern bin ich, Shiva, eine hohes Wesen und versinnbildliche den Schöpfer wie den Zerstörer aller Kräfte des Alls. Auf Ceylon bin ich auch unter dem Namen Ishvara bekannt. Dies ist meine Verbindung zwischen Vischnu und Harihara!

 

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Es wird behauptet, dass jetzt ein Esoterik-Boom eingetreten ist. Aber Pustekuchen! Der ist schon längst vorbei! Der Kult ist tot! Der 2. Weltkrieg hat die reine Form der Mystik und Magie vernichtet – bewusst! Jetzt lebt nur noch der New-Age-Kult mit seinen Drogenanhängern. Dennoch gibt es viele Interessenten oder Gläubige, die aber nicht hart an sich arbeiten wollen, um magisch objektiv Erfolg zu erlangen. Das rührt daher, weil die Technik mit ihren Verlockungen jeden Menschen fest im Griff des Irrationalen hält.

Obwohl die reine Kraft, das reine Strömen immer noch vorhanden ist, in allen Kulturen, nur unter anderem Namen wie Prana (indisch), Chi (chinesisch), Ka (ägyptisch), Mana (polynesisch), Baraka (sufisch), Yesod (kabbalistisch), Orendo (irokesisch), Od-Kraft (Reichenbach), Weltäther (Mesmer) oder Orgon (Reich), will sich keiner mehr diesen „Kräften“ nähern, da das mit Kraftaufwand verbunden ist. Der ganze Kosmos ist ein Energiefeld mit zahlreichen Zwischenstufen oder Schwingungen. Mit diesen kann der Mensch in persönlicher aber gesetzmäßiger Verbindung treten. Denn so wie in der Weltanschauung des großen Baumes alles mit allem durchs Akasha verbunden ist, so kann man sich durch die richtige wortmagische und vierpolige Praxis mit allen verknüpfen. Magie ist, wie der Schriftsteller Werner Bergengruen mit dem Titel seiner Erzählung zum Ausdruck bringt: „Die Kunst, sich zu vereinigen!“ Die einzelnen magischen Riten und Praktiken, wie sie die Hermetik uns bietet, versuchen, diese Verknüpfung zu leisten. Nur das Ausschlaggebende ist und bleibt die eigene Praxis nach den Lehren von Franz Bardon. Ohne ihn, als Grundlage, ist kein Erfolg in Aussicht zu stellen.

 

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Sri Aurobindos Buch „Die Synthese des Yoga“ hat 965 Seiten, schwer verständlich, langatmig und zu ausgedehnt. Seine langen Sätze zerreißen das reine Wissen. Er kommt dabei nie auf den Punkt. Das soll keine Kritik sein, sondern bloß eine Feststellung! Zusammengefasst sagt er aber, dass Gott alles ist, deshalb kann man durch ihn alles erreichen, ob tief unten, nieder, oder hoch oben, rein, das ist egal. Man weiß und kann einfach alles, jedes Handwerk, jede Sprache, jeden Beruf, alles!

Das kann man nur erlangen, wenn man sich durch das Samadhi (Ekstase) mit ihm, der Gottheit, verbindet. Dann kann man das Wissen und die Weisheit von Oben – Kether – und von Unten – das Reich – erlangen. Dazu muss die Trennung von Normal- und Unterbewusstsein aufgehoben werden, d. h., man muss das Positive (Yama-Yin) und das Negativ (Niyama-Yang) harmonisch ausgleichen, so dass es zum vereinten Yin-Yang-Symbol – Überbewusstsein – kommen kann. Man muss dazu die fünf Sinne, die vier Elemente und die drei Körper immer und überall rein halten.

Dafür gibt es viele Methoden, dieses Samadhi zu erlangen. Die universellste ist, wenn man Wissen, Wille, Liebe und Handeln in Stellung und Ton, in einer Formel wie Aum vergegenwärtigt und vergöttlicht. Man muss frei von Bindungen an Gegenständen, Gefühlen und Gedanken sein, um die Gottheit dazu zu bewegen, in das Gefäß, die einzelnen Körper, einzutreten und zu verweilen. Deshalb gibt es verschiedene Hatha-Yoga-Stellungen, die jede eine andere Idee aufrufen, mit der man sich verbinden muss, um mit dieser göttlichen Eigenschaft zu verschmelzen. Rhythmische Atemübungen von ein und aus, im Dreier-Rhythmus (Pranayama) führen leichter zum Einklang mit der Gottheit.

Selbst der Raja-Yoga macht aus uns einen König, denn die königlich Kunst befähigt uns, Herr über uns selbst zu werden, um dadurch die Gottheit noch besser anrufen zu können. Wie müssen nämlich genauso rein werden wie die Gottheit selbst. Gleiches zu Gleichem, sagt ein Sprichwort. Dann übergibt die Gottheit uns die Herrschaft über das obere und untere Reich, über Sahasrara und Muladhara in der Kundalini.

Viele behaupten, dass Bhakti unerlässlich ist für die Gottesverehrung. Das stimmt, aber in der gesetzmäßigen Harmonie des Quadrates, der vierblättrigen Ausgangsform der Entwicklung, muss auf jede Seite des Quadrates gleich viel Kraft aufgewendet werden, alle vier Seiten – Wille, Liebe, Verstand und Bewusstsein – müssen gleich stark in jeden Körper entwickelt werden, damit keine Disharmonie entsteht, damit wir die Reinheit der Gottheit voll und ganz in uns aufnehmen können. Das schaffen wir, wenn die Motive, die Sehnsucht nach der Gottheit – dem Sein – rein sind in Liebe, Macht und Wissen, entsprechend den vier Tattwas, alles im richtigen mittigen Maß und Einstellung, wie die Sonne, die das gesamte All gleichmäßig erleuchtet, alles rund und abgerundet, ohne Makel, Ecken und Kanten, einfach – vollkommen!

Liebe ist das Gesetz, aber Liebe unter Willen. Das Motiv ist also die Furcht vor der sittlich-religiösen Größe, die Ehrfurcht lässt in Gott den König des Alls sehen! Gott wird zu unserem Führer, Weiser und Meister, er ist das Gesetz, das wir anwenden wollen, er ist das Dharma, nach dem wir uns richten müssen, wollen wir ihn kennenlernen. Harmonie ist aber das höchste Gesetz des Akasha. Daraus ergibt sich, dass die Gottheit unser Vorbild ist, sie ist Vater und Mutter in einer Person, vor der wir die höchste Achtung haben!

 

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Konzentration gehört mit zur Läuterung und ist eine Hilfe, sie zu verwirklichen. Läuterung und Konzentration sind zwei Aspekte desselben Seinszustandes: der weibliche und der männliche, der passive und der aktive. Ein geläutertes (ausgeglichenes) Wesen ist Voraussetzung dafür, dass die Konzentration vollständig, wirksam und allmächtig wird. Andererseits kommt durch Konzentration die Läuterung erst zu ihrer Auswirkung und würde ohne diese nur zu einem Zustand friedvoller Stille und ewiger Ruhe führen. Die Gegensätze beider sind eng miteinander verbunden. Wie sehen, dass das unausgeglichene Wesen eine Verwirrung der Gesetze ist, ein nachlässiges, vermischtes und ineinander verworrenes Wirken der verschiedenen Schichten des Wesens. Diese Konfusion rührt daher, dass es in der verkörperten Seele an der rechten Konzentration ihrer Erkenntnis auf ihre Energien fehlt. Dieser Fehler unserer Natur liegt zunächst daran, dass sie sich träge der Einwirkung der Dinge so unterwirft, wie diese ohne Ordnung und Kontrolle in einem Wirrwarr an den Geist herankommen. Danach legt sich eine zufällige unvollkommene Konzentration, die launenhaft, unregelmäßig und mehr oder weniger zufällig geleistet wird, auf diesen oder jenen Gegenstand, der ihr Interesse ist. Dieser niedere Geist ist der Erzfeind unseres Fortschritts. Unter einer solchen Voraussetzung ist die Läuterung des Wesens, klare, makellose und erleuchtete innere Ordnung unmöglich. Ebenso ist ohne Läuterung eine vollständige, ausgeglichene und bewegliche Konzentration unseres Wesens auf das rechte Denken, Wollen, auf wahres Fühlen oder einen gesicherten Status geistiger Erfahrung nicht möglich. Geistes- und Seelenschulung gehen Hand in Hans! Die eine muss der anderen zum Sieg verhelfen, bis wir jene dauernde Ruhe – Gleichgewicht! – gewinnen, aus der im menschlichen Wesen ein wenn auch nur teilweises Abbild des ewigen, allmächtigen und allwissenden Wirkens hervorgehen kann.

Im praktischen Yoga verwendet man die Konzentration in einem speziellen, begrenzteren Sinn. Sie bedeutet dort, dass das Denken von allen ablenkenden Tätigkeiten des Geistes zurückgezogen und alles auf die Idee des Einen – der Gottheit – konzentriert wird. Dadurch erhebt sich die Seele aus der Welt der Erscheinungen empor. Indem wir das Denken sammeln, müssen wir uns selbst in das Wirkliche zurückziehen. Dadurch, dass wir uns auf irgendetwas konzentrieren, werden wir befähigt, die Sache zu erkennen und sie mit der Zeit dazu bringen, dass sie uns ihre verborgenen Geheimnisse preisgibt. Dies Macht müssen wir dazu verwenden, nicht nur Dinge, sondern auch das eine Ding-an-sich zu erkennen. Dann kann durch die mächtige Konzentration aller Wille zusammengefasst werden, um das zu erwerben, was noch unerreicht ist. Wenn die Macht des Willens zur Genüge trainiert, eindeutig auf ein Ziel gerichtet, aufrichtig, ihrer selbst gewiss, dem eigenen Selbst allein treu und absolut im manifesten Glauben ist, können wir sie dazu verwenden, jedes beliebige Objekt zu erlangen. Wenn wir unser ganzes Wesen auf einen einzigen Status seines Selbst konzentrieren, können wir all das werden, wozu wir in der Lage sind. Selbst wenn wir vorher aus lauter Schwächen und Ängsten bestanden haben, können wir zu kraftvollen und mutigen Menschen werden. Wir können auch in hohem Maße Reinheit, Heiligkeit und Frieden verkörpern oder zu einer einzigen universalen Seele der Liebe, des Mutes usw. werden. Wir sollten das werden, was über allen Dingen steht und frei ist von aller Aktion und von allen Attributen: das reine absolute Sein. Alles übrige und jede andere Konzentration könne nur zur Vorbereitung wertvoll, nur ein vorläufiger Schritt sein, damit wir allmählich das zerfahrene und sich zerstreuende Denken, Wollen, Fühlen und Handeln in Geist, Seele und Körper auf ihr erhabenes einzigartiges Ziel hinzuarbeiten.

Eine solche Anwendung der lautmagischen Konzentration setzt wie jede andere eine vorhergehende Läuterung voraus. Sie führt schließlich zur Entsagung, zum Stillstand und zuletzt zum Emporsteigen in den absoluten transzendenten Zustand der Ekstase. Sie haben dann den Kreislauf der Natur verlassen.

In der Disziplin des Raja-Yoga finden wir eine solche systematische Aufeinanderfolge. Dort muss der Yogin zuerst zu einer gewissen moralischen und geistigen Läuterung gelangen, wie die hermetisch-klassischen Yogabücher verlangen. Er muss die niederen, nach unten ziehenden Aktivitäten seines Geistes ausmerzen. Dazu kennt die Konzentration im Raja-Yoga verschiedene Stufen: die eine, auf der das Objekt der Konzentration ergriffen, die nächste, auf der es gehalten wird, und die dritte, auf der der Geist sich in den Status verliert, den das Objekt repräsentiert oder zu dem die Konzentration hinführt. Die vierte Stufe ist die Vereinigung aller Drei zur vollkommenen Einheit mit der Schöpfung!

In jeder Yoga-Disziplin gibt es viele Formeln der Gedanken und bedeutungsvolle Götternamen, die bei diesem Vorgang der Unterstützung des Geistes dienen. Nach den Upanishaden ist dabei die höchste Hilfe die mystische Silbe AUM, deren drei Buchstaben das Brahman oder Höchste Selbst in den drei Graden, Ebenen usw. seines Status darstellen. Dieser überaus machtvolle Klang steigt zu Jenem empor, der die nötige Kraft dazu aufbringt, sich mit diesen Ideen zu verbinden.

Das Ziel des Yoga ist die Gottheit schlechthin. Es besteht nicht ausschließlich aus positiven und negativen Einstrahlungen, sondern ist rein göttlich anzusehen. Ganz gewiss müssen wir nach dem Höchsten, nach dem Ursprung von allem, nach dem Transzendenten trachten.

Der Geist nämlich, der zur wesenhaften Ekstase gelangt und in ihm, der Gottheit, seinen festen Stand gewonnen hat, im Erdelement, hat das gewonnen, was die Grundlage jeder Erfahrung ist. Er kann nicht mehr darunter absinken, welche Erfahrung auch auf ihn einwirken mag, die sonst einen Menschen verwirrt, der noch nicht bis zu diesem Gipfel emporgekommen ist. Sie kann nun alles umfassen, was in den Umkreis ihres Seins gelangt, ohne dass sie durch irgendetwas gebunden, getäuscht oder beschränkt wird. Deshalb muss es das Ziel unserer Konzentration sein, diesen gesicherten göttlichen Status zu erlangen.

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Die hermetische Philosophie wurde durch folgende Philosophen anm besten vertreten:

  1. Ammonius Saccas

  2. Plotin

  3. M. Porphyrius

  4. Jamblichus

  5. Proclus

  6. Hierocles

Das Studium der Schriften dieser weisen Männer lohnt sich immer, erweitert, bereichert und vervollkommt das Wissen über die magisch-mystischen Gesetze.