Ewige Gesundheit:

W. Stanietz

 

So, wie die Medizin vom Normalmenschen spricht und an ihm ihre Studien auswirkt, so spricht der gewöhnliche Mensch von der Normal-Gesundheit. Beide sind Utopien, sofern man sie mit dem gewohnten menschlichen Denken betrachtet. Sie können, um es vorweg zu sagen, erst im Kosmischen Denken eine Realität gewinnen. Der, im gewohnten menschlichen Denkfelde Gesunde bemisst seine Gesundheit völlig individuell, und was ihm heute als gesund erscheint, ist morgen oder übermorgen ein anderes Ding für ihn. Es muss so sein, weil seine Gesundheitszustände lediglich nach dem Wohl oder Nichtwohlfühlen seines niederen, persönlichen Ichs beurteilt werden. Das niedere persönliche Ich aber ist an die wechselvolle, auf- und absteigende Kette seiner menschlichen Erfahrungen gebunden. Dieses hat seine zentrale Ursache in der Bewusstseinsspaltung des gewöhnlichen Menschen. Bewusstseinsspaltung ist daseins-bezogen, aber nicht seins-determiniert. Der gesunde, geistige, Vollbewusstseinsmensch, der Ein-Bewusstseinsmensch ist im Sein geistig-seelisch und damit auch physisch gehalten und an ihm ausgerichtet. Um die rechte Grundeinstellung zur Gesundheit zu bekommen, muss allein diese Tatsache ins Auge gefasst werden.

Krankheiten werden heute noch von der gesamten Medizin auf Teilstrecken bekämpft. Daher die verwirrende Fülle der Ansatzpunkte in Diagnose und Therapie, auch die ungeheuerliche Fülle der Heilmittel und Heilmethoden. Allein diese Fülle spricht gegen das Prinzip der Einheit und bestätigt die vorhin genannte Bewusstseinsspaltung.

Gesundheit ist gleich Harmonie zu setzen. Ein harmonisches Gefüge ist unteilbar, es kann keiner Spaltung unterliegen, weil es ein einziger, in sich geschlossener Kern ist, der Harmonie als Ganzes ausstrahlt. An einem solchen geschlossenen Kerngut kann und braucht nicht an Teilstrecken gewirkt zu werden, ebenso wenig bedarf es der Fülle, der Mannigfaltigkeit, da weder Teilstrecken noch Ansatzpunkte da sind, um Fülle anzubringen. Alle Strecken sind eingezogen, sie sind punkt-bezogen, mittelpunkt-bezogen geworden. Die Fülle ist in sich gesammelt und strahlt als ein Einziges, Un-Gebrochenes.

Das heutige Gesundheitsbild des überwiegenden Teiles der Menschheit steht in direktem Gegensatz zu dieser elementaren Tatsache. Darum kann weder der sich normal gesund fühlende, noch der sich normal krank fühlende Mensch, noch seine Helfer anders empfinden oder reagieren, als sie es tun.

Oben ist gesagt worden: Gesundheit sei gleich Harmonie zu setzen. Ebenso gut kann man sagen: Medizin kann ohne die Bruderschaft der Philosophie nicht auskommen. Sie kann es auch nicht, denn wie wir gesehen haben, ist philosophisches oder besser ausgedrückt, metaphysisches Denken notwendig, um eine prädestinable Harmonie entstehen zu lassen, und Harmonie ist die Grundbedingung zur Gesundheit im Kosmischen Sinne.

Der menschliche Leib besteht aus über zwei Billionen Einzelzellen. Soll der Leib als Ganzes ein harmonisches Kraftfeld sein, müssen jene über zwei Billionen Einzelzellen koordiniert sein. Sie müssen von einer zentralen Befehlsstelle aus richtig ernährt, richtig erzogen und in einen gesunden Wechselaustausch gebracht werden.

Eine solche zentral arbeitende Befehlsstelle ist in jedem Lebewesen vorhanden. Indessen steht sie keineswegs allein da, sie ist nicht im mindesten isoliert, obwohl sie in jedem einzelnen Wesen selbständig wirkt.

Dass es uns so erscheint, liegt ausschließlich an der Deformation unserer gegenwärtigen Denk- und Anschauungsmethoden. Jede einzelne zentrale Befehlsstelle (wir nennen sie jetzt einmal so) in einem Lebewesen empfängt ihren leitenden Impuls von einer universalen Strahlungsmacht, welche den gesamten Kosmos durchflutet, außerdem ist sie allen anderen Befehlsstellen in allen anderen Lebewesen verschwistert. Die Kosmische Strahlung ist einstrahlig, einzielig. Ebenso sind aber auch Zustrahlungen von allen anderen Lebewesen in ihrem Wirkungsprinzip einstrahlig, einzielig. Sie lassen sich also wie in einer gewaltigen Sammellinse zusammenfassen. Zusammenfassung ist Harmonisierung.

Die zentrale Befehlsstelle über mehr als zwei Billionen Einzelzellen im menschlichen Leibe arbeitet richtig, wenn sie in völliger Übereinstimmung mit der Kosmischen Gesamtstrahlung und allen anderen ebenfalls richtig arbeitenden Strahlungen der Geschwisterwesen arbeitet. Dieses harmonisierte Arbeitsfeld, Eines mit Allen und Aller mit Einem, bildet das Kosmische, ewig unveränderliche Gesundheitsfeld einer übergeordneten, leitenden Intelligenz. In ihm allein haben wir ewige Gesundheit zu suchen und zu erwarten.

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Da die Menschen in Deutschland allgemein zu dick sind, möchte ich hier eine hermetisch Meinung veröffentlichen, die mit der Eucharistie in Verbindung steht: Die menschlichen Gedanken sind von verschiedener Art. Einige sind, bildlich gesprochen, hoch und andere niedrig. Ideale Gedanken sind immer hoch und ebenso die Gedanken, die sich auf den Körper beziehen wie Kraft, Gesundheit, Schönheit, körperliches Wohlbefinden und Schlankheit, Freude und auch auf alles Gute, Glück und auf den Segen. Diese Gedanken haben eine hochtragende Kraft und darum überkommen uns auch auf Bergen und an heiligen Orten Gedanken, die wir im Tal und an unreinen Stätten nicht haben.

Die Gedanken an Tod, Krankheit, Unglück, Hass, Misserfolg; Gedanken, die grobe Leidenschaften enthalten oder gar Verbrechen, sind niedrig und haben die Neigung, in die Tiefe zu ziehen, in die Unterwelt.

Der menschliche Gedanke hängt mit der Ausstrahlung einer gewissen Kraft zusammen, die man Lebensmagnetismus nennt. Die Inder nennen sie Prana, weil es eine Lebenskraft ist, die sich in der Luft, im Wasser, kurz, in der ganzen Natur vorfindet. Dieses Prana hat viele Grade der Stärke und der Reinheit. Das allerreinste Prana kommt ununterbrochen von der Sonne zu uns, gemeinsam mit dem Licht und der Wärme. Die Sonne ist eine unerschöpfliche Quelle des Prana und darum auch die Quelle alles Lebens auf Erden. Der Mond bereichert uns mit Kraft in der Nacht! Der Mensch empfängt das Prana fortwährend und gibt es wieder aus. Das Prana nützt sich nämlich ab und muss durch ein Neues ersetzt werden. Dieses neue Prana gelangt durch das Atmen in den menschlichen Körper, durch Abwaschung, Baden, hauptsächlich im kühlen Wasser und in der freien Natur, Luftbäder und das Verweilen mit womöglich ganz entblößtem Körper an der Sonne. Unsere Nahrung ist ebenfalls ein Lieferant des frischen Pranas, das aber je nach der Art der Nahrung verschieden sein kann.

Die Menschheit sündigt bezüglich der Nahrung sehr schwer und schadet so ihrem stofflichen Organismus und damit dem Astralkörper. Der Astralkörper ist mit dem Nervensystem und mit noch anderen zarten Organen (vgl. Drüsen) sehr eng verbunden. Seine geringste Schädigung hat sehr schleppende Nervenkrankheiten zur Folge und auch andere chronische Erkrankungen. 

Die Zubereitung der eigentlichen Speisen ist mit dem Berühren der rohen Bestandteile der Nahrung verbunden, ob es nun Fleisch ist oder Wurzeln, Gemüse oder Mehl, und somit überträgt sich der Magnetismus mit unseren Gedanken, Wünschen, Ideen und Vorstellungen ganz sicher schon hier auf die fertigen Speisen.

Jedes Danksagen ist nichts anderes als ein Segen. Solch ein Segen kann mit einem bloßen Gedanken getan werden, mit einem kurzen Gebet, Formel, Gestik, Hymne und gegebenenfalls auch durch ein Opfern der ersten drei Bissen oder wenigstens des ersten Bissens in Gedanken für Gott, das mit dem Saturn, dem Geist der Materie und der Entwicklung zu tun hat! Diese Sitte, den ersten Bissen Nahrung und den ersten Schluck des Getränks Gott zu opfern, stammt aus Indien. Es ist dies eine Vorschrift des alten indischen Gesetzgebers und Meisters Manu. Durch das Segnen, Beten und Opfern der Nahrung senden wir unsere geistig-inbrünstige Kraft in sie und schützen uns dadurch vor Schäden, Krankheiten und Problemen. Das ist die Religion der menschlichen Ernährung.

Die Menschen entwöhnten sich dieses alten Brauches der Eucharistie, der bei vergangenen Völkern Sitte war, wovon z. B. noch die bekannte Libation der alten Römer, oder das Abgießen des Weines vor dem Trinken, zeugt. Die Libationen waren nichts anderes als das Opfern des Weines an die lebenden Götter, die diese Tat befürworten und wahrlich belohnen.

Weil wir essen und trinken, um den Körper rein, stark, gesund und ästhetisch zu erhalten, liegt unermesslich viel daran, in welcher Stimmung wir überhaupt zum Essen gehen. Sind wir in gehobener, harmonischer, freudiger und ruhiger Stimmung, so ist uns unsere Nahrung von Nutzen. Wenn wir im Gegenteil mit einer ärgerlichen, unglücklichen, bedrückten oder gar zornigen Laune zum Essen gehen, so ist es besser, dem Essen zu entsagen und abzuwarten, bis sich unsere Stimmung bessert. Jede Nahrung, die in solch einer negativen Laune genossen wird, ist nicht nur wenig nützlich für den menschlichen Organismus und dem Astralkörper, sondern kann direkt schädlich sein.

Nach Paracelsus entsteht im menschlichen Körper parallel mit der guten Stimmung, aber auch parallel mit der schlechten, die sogenannte Mumie, das ist die Matrize. Mit diesem Wort bezeichnete Paracelsus unsichtbare, unwägbare und chemisch unnachweisbare Stoffe, die im Augenblick der psychischen Erregung, ob in guter oder schlechter, im ganzen Körper entstehen. Diese Stoffe erscheinen und verschwinden wieder, je nach der Stimmung des Menschen. Aber die Mumie kann auch eine heilende Kraft besitzen, je nach Einstellung und Wunsch sich auswirken. Das war schon den ältesten Völkern bekannt. Das Wissen darum blieb im Orient und auch bei vielen afrikanischen Stämmen erhalten.

Beim Essen ist ebenfalls wichtig, nicht zu hasten. Eile mit Weile, sagt ein Sprichwort. Man denkt dabei überhaupt nicht ans eucharistische Essen, sondern entweder an die ersehnten Vergnügungen, an Sorgen oder an Berufliches. Solche Gedanken, verbunden mit der Eile beim Essen, sind wirkliche Gifte und die auf solche Weise aufgenommene Nahrung gibt dem Organismus nicht den erwünschten Teil von der Energie, wie es unter richtigen Umständen der Fall wäre. Man kann sich nicht auf die ästhetische Körperschönheit konzentrieren oder auf andere wünschenswerte Dinge. Und dass die meisten Menschen weder an ein Segnen noch an ein Opfern denken, ist sicher und deutet auf ein riesiges Manko hin! Das heißt, wir sollen beim Essen und überhaupt immer das göttliche Prinzip – z. B. die schöne Venus oder der schöne Adonis, oder man hört sich erbauende Gedichte, Psalmen (Hörspiele) an – vor Augen haben, wie es die praktische Mystik lehrt. Dann sind wir im Schutze der höchsten Macht, können unsere körperlichen Wünsche je nach Kraft erfüllen und wir brauchen uns vor nichts auf der Welt zu Fürchten.